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Wir heben ab!

Wie kam es dazu, dass Kantischüler, die noch nicht einmal volljährig waren, grosse Segelflugzeuge bauten und in diesen weite Strecken segelten, ohne dass je ein nennenswerter Unfall passierte. Entdecken Sie hier einen Film dazu und weitere spannende Geschichten.

Segelflugverein «Albatros»

Der Verein «Albatros» stellt eine absolute Besonderheit dar. Es war einer der ersten schweizerischen Segelflugvereine, der zudem von Schülern der Kanti Trogen betrieben wurde. Es begann damit, dass der Kantonsschüler Helmut Berg einen Vortrag über einen besuchten Segelflugkurs hielt. Daraufhin gründete Berg 1928 mit mehreren Schülern die Segelfluggruppe «Albatros». Der damalige Rektor Ernst Wildi war den ehrgeizigen Plänen der Jungflieger wohlgesinnt und förderte diese. So begannen sie mit dem Bau des ersten Hängegleiters nach Plänen eines Flugtechnikers.

Um die Materialien für das Segelflugzeug zu finanzieren, wurden öffentliche Veranstaltungen mit Vorträgen von bekannten Flugpionieren (die auf ein Honorar verzichteten) organisiert; der erste war Walter Mittelholzer. Bereits im Oktober 1928 wurde das erste Flugzeug, genannt «Kauz», auf den Hirschberg bei Gais transportiert und mit der Flugschulung begonnen. 1929 flog Helmut Berg in viereinhalb Minuten vom Fünfländerblick auf den Flugplatz Altenrhein. Bis zur Auflösung des Vereins 1933 segelten so die fünf bis zehn Mitglieder mit einem echten Segelflugzeug vom Hirschberg oder der Hohen Buche (Gemeindegebiet Trogen) ins Tal hinunter; und dies ohne einen einzigen Unfall.

Aus dem Oral-History-Archiv

Peter Berg und Katrin Berg Müller, die Kinder von Helmut Berg, sprechen über Helmuts Einsatz für den «Albatros»-Verein. Tonband-Interview vom 27. April 2017

Im Jahresbericht von 1934 geht Ernst Wildi zum letzten Mal auf den «Albatros» ein und erläutert darin auch die Gründe für das Ende: «Schwierigkeiten, welche der Segelflugverein «Albatros» mit der Unterbringung seiner Flugzeuge am Hirschberg hatte, Erschwerungen in den Vorschriften für die Fluglehrer eines Segelflugvereins und der Abgang besonders tätiger Führer an die Hochschule zwangen den «Albatros» zu einer wenigstens vorläufigen Liquidierung. Sicher mit schwerem Herzen liess man die Vögel «Kauz» und «Marabu», die man doch mit so viel Fleiss und Schweiss selbst erbaut hatte und die von so manch schönem Flug erzählen können, nach Zürich ziehen.

Das Vereinsvermögen wurde zinstragend dem Rektorat zur Verwahrung anvertraut. Die vom «Albatros» jahrelang geleistete Arbeit füllt in der Geschichte der Kantonsschuljugend ein Blatt aus, auf dem Rühmenswertes über Initiative, jugendliche Begeisterung, Energie, Ausdauer, Mut und kameradschaftliches Zusammenarbeiten verzeichnet bleibt. Das Rektorat, das so oft zwischen besorgten Eltern und wagemutigen Jungens zu vermitteln hatte, fühlt sich von einer Verantwortung entlastet, die allerdings bei der vorsichtigen und systematischen Arbeit der jungen Segelflieger nie als zu drückend empfunden wurde.»

Der «Kauz 2021»

2017 traf sich eine Delegation aus Vertretern der KST, der «IG Albatros» und Fréderic Fischer vom Segelflugmuseum Trogen, um ein Projekt in die Wege zu leiten, das die motorlose Fliegerei wieder in den Vordergrund rücken sollte: In Erinnerung an die einst grosse Segeltradition und Pionierleistung von Helmut Berg, den Mitgliedern des Schülervereins Albatros und allen Nachfolgevereinen, wurde beschlossen, unter der Führung der «IG Albatros» einen RRG-Zögling mit dem Namen «Kauz 2021» im Massstab 1:2 nachzubauen und diesen im Rahmen des 200-Jahr-Jubiläums der Kanti Trogen der Schule zu schenken. Hans Dürst, Präsident der «IG Albatros», erklärte sich bereit, das Replikat unentgeltlich zu konstruieren. In rund 1700 Arbeitsstunden verarbeitete Dürst unter anderem 350 Meter Kiefernleisten und 45 Meter Spanndraht. Seit September 2021 hängt der «Kauz 2021» (12 kg, 2,7 Meter Länge, 5 Meter Spannweite) im Foyer der «Arche» und stellt als Dauerexponat ein bleibendes Zeitzeugnis dar. Der Clip zeigt die Montage des RRG-Replikates.

Noch viel mehr Informationen und unglaubliche Geschichten zu Helmut Berg, dem «Albatros» und den Nachfolgevereinen finden Sie auf Wikipedia

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