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Allgemeines

Kadetten? Das ist doch ein Handballverein… Oder sind etwa Verkehrskadetten gemeint…? Heute weiss kaum noch jemand, was sich hinter diesem Begriff verbirgt. Lüften Sie das Geheimnis, warum auch die Kanti-Trogen-Zöglinge Kadetten waren!

Die Kadettenkorps gehörten in der Schweiz des 19. und frühen 20. Jahrhunderts zum Mittelschulunterricht! Eingeführt wurden sie als Vorbereitung auf die Rekrutenschule. Schülern sollten schon früh Disziplin, Ausdauer, Umgang mit Schusswaffen und Orientierung im Terrain beigebracht werden. Vor allem aber ginge es darum, männliche Jugendliche auf ihre Verpflichtungen im demokratischen Nationalstaat vorzubereiten und in ihnen ein patriotisches Nationalgefühl zu wecken. Das Kadettenwesen wurde in der schweizerischen Öffentlichkeit des 19. Jahrhunderts breit unterstützt, unter anderem auch infolge der zahlreichen kriegerischen Auseinandersetzungen in den Nachbarländern während dem 1. und 2. Weltkrieg. Im Zuge der weltweiten Friedensbewegungen von 1968 wurde das Kadettenkorps der KST fünf Jahre später aufgelöst.

16mm-Filmaufnahmen, 1920er-Jahre, gefilmt von Werner Landolt und Adam Marti

Die Kadetten in der Kantonsschule Trogen

Der Kadettenkorps der Kantonsschule Trogen wurde 1857 ins Leben gerufen, die regelmässige Integration in den Unterricht fand ab 1870 statt. 1921 beschrieb Rektor Ernst Wildi in der Festschrift zur 100-Jahr-Feier der Kantonsschule die Kadettenausbildung: «Wir bezwecken mit den Übungen die Erziehung zu Pünktlichkeit, zu williger Unterordnung unter die Befehle Anderer, zu Ausdauer und Fähigkeit im Ertragen von Anstrengungen und die Stärkung der Willenskraft. Der angehende Staatsbürger soll lernen, seine persönlichen Neigungen und Wünsche dem Interesse des Ganzen unterzuordnen; er muss entgegen seiner Launen hinaus in Sonnenbrand, über Stock und Stein seine Beweglichkeit zeigen, durstig marschieren lernen und auf dem Schiessplatz Augen und Nerven im Zaum behalten. Auch liegen in exakter Arbeit, in pflichtgetreuer Pflege der anvertrauten Waffe, im saubern Anzug, im kameradschaftlichen Zusammenarbeiten entschieden erzieherisch wertvolle Momente.»

Die Übungen

Die Kadettenausbildung fand meist an Mittwochnachmittagen statt. Geleitet wurden die Übungen durch Instruktoren, meist in Trogen wohnhafte Offiziere, aber auch von Lehrern der Kantonsschule. Um Kraft und Ausdauer zu trainieren, fanden Marschübungen und ausgedehnte Wanderungen statt. Dazu kamen vereinzelte Nachtübungen. Alle zwei Jahre fanden mehrtägige Kadettenausmärsche als Abschluss des Jahresprogramms statt.

Ergänzt wurde das Marschieren durch Patrouillen- und Nachtübermittlungsdienste. Viel Zeit verwendete man auf die Zugs- und Kompanieschule: Sammeln in verschiedenen Formationen, Grussübungen (Salutieren) stehend, im Marsch, mit und ohne Gewehr, Achtungsstellungen mit und ohne Gewehr. Zum Schiessunterricht gehörten Waffenkenntnis, Gewehrturnen, Marschieren und Achtungsstellung mit Gewehr, Zerlegung und Reinigung der Waffe, Ballistik, das Anzeigen der Trefferlage auf der Schiessscheibe und natürlich die Schiessübungen selbst, welche mit einem Schiesstag abgeschlossen wurden. Das Scharfschiessen fand jeweils ein Kilometer südlich der Kantonsschule auf dem Schiesstand in der Schurtanne statt. Geschossen wurde aus einer Schneise im Gelände, die sich in der Schusslinie des 300-Meter-Schiessstandes befand.

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