Skip to content

Pflanzen

Die Auswahl an einheimischen Pflanzen auf dem Dach und im Trog orientiert sich an den Standortbedingungen. Sie müssen zum Beispiel Trockenphasen tolerieren oder in Dauerstadien überstehen können. Ferner soll ihr ökologischer Wert für Insekten hoch sein. Die Blühphasen unterscheiden sich, um blütenabhängigen Insekten ein möglichst kontinuierliches Nahrungsangebot zu bieten. Zudem soll das Sortiment im Trog uns Menschen auch noch optisch erfreuen.

Einige dieser Pflanzen sind für uns Menschen als Heilpflanzen wertvoll, wie beispielsweise Thymian, Bohnenkraut oder Wundklee. Je nachdem welche Pflanzen sich erfolgreicher ausbreiten und welche Samen vom Wind und von Vögeln eingetragen werden, wird sich die Zusammensetzung ändern. Da es sich um kleinräumige Strukturen handelt und wir die Vielfalt erhalten wollen, brauchen Dach und Trog Pflege, in welcher überhandnehmende Arten reduziert und andere allenfalls nachgesät werden. Diese Pflege wird durch die Naturwerkstatt der Kantonsschule Trogen wahrgenommen.

Auf dem Dach wurden als Initialpflanzung Setzlinge gepflanzt und eine Samenmischung aus 44 Arten ausgebracht. Im Trog wurden von 23 Arten Setzlinge gepflanzt. Da diese Pflanzen gut beobachtbar sind, findet sich nachfolgend eine Artenliste. Diese Arten eignen sich auch für trockenere, sonnige Stellen in Gärten, oder eben belebten Dächern. Um der Baustruktur Sorge zu tragen, wurden keine Arten mit ausgeprägten Pfahlwurzeln gewählt.

Daniela Schrepfer
Naturwerkstatt Kantonsschule Trogen

Artenliste Pflanzentrog

Golddistel (Carlina vulgaris), Tauben-Skabiose (Scabiosa columbaria), Frühlingsfingerkraut (Potentilla verna), Gewöhnlicher Wundklee (Anthyllis vulneraria), Spinngeweb- Hauswurz (Sempervivum arachnoideum), Berg-Bohnenkraut (Saturaia montana), Nickendes Leinkraut (Silene nutans), Steinbrecht-Steinnelke (Petrorhagia saxifraga), Gewöhnliches Fettkraut (Sedum telephium), Heidenelke (Dianthus deltoides), Wildes Stiefmütterchen (Viola tricolor), Karthäusernelke (Dianthus cartusianorum), Kriechendes Gipskraut (Gysophila repens), Steinnelke (Dianthus silvestris), Dauerlein (Linum perenne), Ähriger Ehrenpreis (Pseudolysimachion spicata), Spinngewebehauswurz (Sempervivum arachnoideum), Oregano (Origanum vulgare),
Arznei-Feldthymian (Thymus pulegionides), Mauerpfeffer (Sedum sp.), Knäuelglockenblume (Campanula glomerata), Gemeines Sonnenröschen (Helianthenum nummularium), Lavendel (Lavendula sp.), Färber Hundskamille (Arthemis tinctoria)

Portraits zu fünf Heilpflanzen, die im Trog wachsen

Lavendel

Lavendel (Lavandula sp.) gehört zur Familie Lippenblütler (Lamiaceae) und ist eine der bekanntesten Heil- und Zierpflanzen aus dem Mittelmeerraum.

Merkmale
Lavendel erreicht in der Regel eine Höhe von etwa 30 bis 100cm. Typisch sind seine schmalen, graugrünen Blätter, die oft durch feine Härchen silbrig schimmern. Diese schützen ihn vor Sonne und Trockenheit. Besonders auffällig sind die vielen kleinen, violett-blauen Blüten, die stark duften.

Standort und Verbreitung
Ursprünglich stammt der Lavendel aus dem westlichen Mittelmeerraum, vor allem Südfrankreich, Italien und Spanien. Dort wächst er an warmen, trockenen Hängen in lockerer, magerer Erde, in der Wasser gut abfliessen kann. Heute findet man Lavendel in vielen Ländern. Auch in der Schweiz wird er gerne als Zierpflanze in Gärten und an Wegen angepflanzt, so wie hier beim Bushäuschen.

Wirkung und Anwendung
Die Blüten sind eine wertvolle Nahrungsquelle für Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten.2
Besonders bekannt ist Lavendel wegen seiner ätherischen Öle, die in Blüten und Blättern gespeichert werden. Diese verleihen ihm den typischen Duft und sind für die heilungsfördernde Wirkung bedeutend. Lavendelöl wirkt beruhigend, krampflösend, verdauungsfördernd und konzentrationssteigernd. Innerlich angewendet, zum Beispiel als Tee, hilft Lavendel gegen Kopfschmerzen, innere Unruhe und Magen-Darm-Beschwerden.3

Auch in der Aromatherapie wird Lavendelöl zur Entspannung, bei Stress und bei Einschlafproblemen eingesetzt. Zudem kann es äusserlich desinfizierend wirken, weshalb es bei Hautreizungen, Insektenstichen oder kleineren Wunden genutzt wird.2

Kulinarisch kann Lavendel auch vielseitig verwendet werden, wie etwa in Sommersalaten, Sirup oder Gewürzmischungen wie «Herbes de Provence». Die getrockneten Blüten lassen sich auch in Duftkissen verarbeiten, welche zur Mottenabwehr in Kleiderschränken dienen und gleichzeitig einen angenehmen Raumduft verleihen.3

Auch früher spielte Lavendel eine wichtige Rolle. Sein Name kommt vom lateinischen Wort «lavare», was «waschen» heisst. Schon die Römer haben zu ihrer Zeit ein erfrischendes Blütenbad genossen, was ausserdem half Wunden sauber zu halten und Ungeziefer, wie Läuse, fernzuhalten. Später, im Mittelalter bauten die Mönche Lavendel in ihren Klostergärten an und nutzten ihn gegen verschiedene Krankheiten.4

Hanna Kopania, Kantonsschule Trogen, Ergänzungsfach Biologie, 2025

Feldthymian

Wenn man an einem warmen Sommertag durch eine sonnige Wiese oder einen steinigen Hang spaziert, kann es passieren, dass einem plötzlich ein feiner, würziger Duft entgegenströmt. Oft ist es der Feldthymian, der mit seinen farbigen Blüten und seinem kräftigen Aroma den Lebensraum bereichert. Dieses unscheinbare Kraut ist seit Jahrhunderten nicht nur als Heilpflanze, sondern auch als geschätztes Küchenkraut bekannt und geschätzt.

Wissenschaftlicher Name und Systematik
Der Feldthymian trägt den botanischen Namen Thymus serpyllum und gehört zur großen
Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Auffällig bei dieser Pflanzenfamilie ist die besondere Blütenform, die an geöffnete Lippen erinnert.1

Erkennungsmerkmale
Der Feldthymian ist eine ausdauernde, winterharte Pflanze, die polsterartig und bodendeckend wächst. Seine Stängel sind oft niederliegend und leicht behaart. Die Blätter sind klein, immergrün und oval. Von Juni bis September zeigt der Thymian eine üppige Blüte in zarten Rosatönen bis hin zu kräftigem Purpur. Diese Blüten sind ein wertvoller Nektarlieferant für Bienen und weitere Insekten. Dies macht den Feldthymian zu einem wertvollen Bestandteil des Ökosystems.2

Standort und Verbreitung
Der wilde Thymian liebt Sonne, Wärme und Trockenheit. Der Feldthymian gedeiht besonders gut auf trockenen, mageren Böden, die häufig steinig oder sandig sind. Charakteristisch ist, dass er dort wächst, wo andere Pflanzen aufgrund der Nährstoffarmut kaum bestehen können.
Seine Widerstandsfähigkeit erlaubt es ihm, auch auf kargen Böden üppig zu blühen. Er ist also ein Spezialist für Standorte mit starker Sonneneinstrahlung und hoher
Wärmeausstrahlung des Bodens. In Deutschland, Österreich und der Schweiz tritt der Feldthymian sehr häufig auf, besonders in naturnahen Trockenlebensräumen. 3

Wirkung und Anwendung
Seit der Antike wird Feldthymian als Heilkraut geschätzt. Die im Kraut enthaltenen
ätherischen Öle und Gerbstoffe besitzen eine Vielzahl an Wirkungen. Besonders bekannt ist der Thymian als natürliches Mittel bei Erkältungen: in Form von Tee oder Hustensaft wirkt er schleimlösend und beruhigend auf die Atemwege. Darüber hinaus sind Aufgüsse oder Salben aus Feldthymian für die äußere Anwendung wirksam. Bei schlecht heilenden Wunden oder leichten Hautentzündungen unterstützt er den Heilungsprozess dank seiner entzündungshemmenden Eigenschaften.

Nicolas Lindenmann, Kantonsschule Trogen, Ergänzungsfach Biologie, 2025

Echter Wundklee

Der Echte Wundklee (Anthyllis vulneraria) ist eine Pflanze aus der Gattung Wundklee (Anthyllis), welche der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae) und der Ordnung der Schmetterlingsblütenartigen (Fabales) angehört.

Triffst du den Echten Wundklee in der Natur oder hier beim Bushäuschen an, wenn er in seiner Blüte ist, dann werden dir bestimmt seine auffälligen goldgelben Köpfe ins Auge stechen. 10-30 von diesen Blüten stehen dicht zueinander an der Spitze des Krautes. Die Blütenköpfe haben einen oft weissen Kragen, welcher mit ganz feinen kleinen Haaren besetzt ist. Manchmal zeigen sich die Köpfe auch in einem weisslich, rötlichen Orange. Mit einer Wuchshöhe von etwa 5 bis 40cm gehört der Echte Wundklee zu den niedrig wachsenden Pflanzenarten. Die Blätter haben viele kleine Teile und das oberste Blatt ist das Grösste. Die kleinen Haare an der ganzen Pflanze verleihen ihr einen pelzigen Look. Die Haare sind da, um den Wundklee bei besonderer Hitze vor der Austrocknung zu schützen. Der Echte Wundklee blüht normalerweise während der Frühsommersaison von Juni bis September.

Der Echte Wundklee mag es sonnig und warm. Er wächst gut auf trockenen oder mageren Böden und liebt kalkhaltige Untergründe. Wo andere Pflanzen nicht so gut wachsen, gedeiht der Echte Wundklee. Also, kurz gesagt, ist der Echte Wundklee nicht besonders anspruchsvoll und konnte sich aus diesem Grunde auch gut von seinem ursprünglichen Lebensraum, Südeuropa, auf ganz Europa, Westasien sowie Nordafrika ausbreiten.

Der Echte Wundklee hat seinen Namen nicht umsonst, denn durch seine enthaltenen Gerbstoffe wirkt der Wundklee entzündungshemmend und kann helfen, Blutungen zu stoppen. Der Echte Wundklee wird also gerne bei kleineren Wunden oder bei Husten verwendet. Traditionell wird er in Salben oder Umschlägen für die äussere Anwendung und in Tees für die innerliche Anwendung gegen Husten als natürliches Heilmittel verwendet. Also probier’s doch bei deinem nächsten Husten mit einem Echten Wundklee-Tee!

Phil Lukas, Kantonsschule Trogen, Ergänzungsfach Biologie, 2025

Oregano – Vielseitiger Dost

Wissenschaftlicher Name
Origanum vulgare

Systematik (Familie)
Lippenblütler (Lamiaceae)

Merkmale
Oregano wächst mehrjährig, buschig und erreicht eine Höhe von 20–70cm. Die kleinen, gegenständig angeordneten Blätter sind eiförmig und produzieren einen intensiven, würzigen Duft. Im Sommer zeigt Oregano rosa- bis violettfarbene Blüten, die besonders Bienen und Schmetterlinge anlocken.

Standort und Verbreitung
Die Pflanze stammt ursprünglich aus den Mittelmeerregionen, findet sich mittlerweile aber in ganz Mitteleuropa. Oregano bevorzugt sonnige, warme Standorte mit kalkhaltigem, durchlässigem Boden, ist sehr robust und winterhart.

Wirkung und Anwendung
Oregano enthält wirkungsstarke ätherische Öle wie Carvacrol und Thymol. Diese besitzen antibakterielle und entzündungshemmende Eigenschaften, hemmen das Wachstum von Bakterien, Viren und Pilzen und unterstützen damit die körpereigene Immunabwehr. In der Volksmedizin wird Oregano traditionell bei Verdauungsbeschwerden, Erkältungen und Hautproblemen eingesetzt.

Die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig:

  • Oregano-Öl gilt als besonders wirksam und kann sowohl innerlich als auch äußerlich genutzt werden. Es sollte jedoch nie unverdünnt angewendet werden, da es Hautreaktionen hervorrufen kann.
  • Oregano-Tee eignet sich vor allem bei Atemwegserkrankungen, kann aber auch bei Verdauungsproblemen, Appetitlosigkeit oder Menstruationsbeschwerden helfen.
  • Oregano-Sud wird traditionell als Hausmittel gegen bronchiale Beschwerden eingesetzt.

In der Küche ist Oregano ein unverzichtbarer Bestandteil mediterraner Gerichte, sowohl frisch als auch getrocknet.
Oregano lässt sich auch im Garten nutzen: Ein Sud aus der Pflanze eignet sich, um Blattläuse auf natürliche Weise zu bekämpfen

Gian-Andrea Lehman, Kantonsschule Trogen, Ergänzungsfach Biologie 2025

Berg-Bohnenkraut

Das Berg-Bohnenkraut (Satureja montana) auch Winter-Bohnenkraut genannt gehört zu der Familie der Lippenblütler und ist ein immergrüner, mehrjähriger Halbstrauch. Die Pflanze erreicht normalerweise eine Höhe von 10-40cm, kann aber bis zu 70cm hoch werden. Die Blüten des Berg-Bohnenkrauts blühen zwischen August und September. Sie sind mit 7-10mm lang und können weiss, rosa oder violett sein. Gut zu erkennen ist das Berg-Bohnenkraut auch an den Blättern, diese sind wintergrün, länglich und schmal, mit einer Länge von 10-30mm.

Verbreitung und Anwendung
Das Berg-Bohnenkraut ist hauptsächlich in Süd-Europa verbreitet, in Mitteleuropa kommt es selten wild vor. Das Berg-Bohnenkraut wächst am besten auf sandigem bis lehmigem, schwach alkalischem Boden mit viel Sonne.
Bohnenkraut wird frisch und getrocknet als Heilpflanze und Gewürz verwendet und selten auch mit anderen Pflanzen wie Rosen oder Bohnen angebaut, um Schädlinge zu vertreiben. Die Wirkung als Heilpflanze wurde schon in der Antike entdeckt und im Mittelalter wurden Heilbäder mit Bohnenkraut gegen Atemprobleme verschrieben. Heutzutage wird es meistens gegen Atembeschwerden, Husten, Hautprobleme, Kopfschmerzen und Verdauungsprobleme verwendet. Die Heilwirkung des Bohnenkrauts sind auf die Bitterstoffe, Gerbstoffe, Phytosterine, Schleimstoffe sowie Terpene zurückzuführen. Wegen des pfefferigen Geschmackes und der verdauungsfördernden Wirkung wird es für das Würzen von Bohnen, Suppen und deftigen Speisen verwendet.

Fabian Kolb, Kantonsschule Trogen, Ergänzungsfach Biologie, 2025

An den Anfang scrollen